Rostock Blech statt Gold: Wassersprung-Weltmeister Patrick Hausding hat bei der Heim-EM in Rostock den anvisierten Sieg und den ersten Olympia-Quotenplatz vom 3-m-Brett klar verpasst. Der Titelverteidiger musste sich im Finale gestern nach zwei verpatzten Schlusssprüngen mit dem für ihn enttäuschenden fünften Platz zufriedengeben. Eine ungewohnte Situation für den erfolgsverwöhnten, aber auch müden Vorspringer.
Anschließend machte das Turm-Synchronduo Maria Kurjo/My Phan mit dem vierten Platz bei nur fünf teilnehmenden Paaren die zweite „Nullrunde“ des EM-Gastgebers bei den Titelkämpfen in der Neptun-Schwimmhalle perfekt. Die Halbzeitbilanz von nur einer Medaille nach drei Wettkampftagen stellt Bundestrainer Lutz Buschkow überhaupt nicht zufrieden: „Ich muss mir Mühe geben, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.“
Hausding blieb in seiner Paradedisziplin erstmals seit sechs Jahren ohne EM-Medaille. Der elfmalige Europameister haderte mit seinen Anläufen, aber auch mit der fehlenden geistigen Frische nach den kräfteraubenden Auftritten in der Weltserie der vergangenen Wochen: „Die psychische Belastung spielt eine Rolle.“ Auch Buschkow begründete den missglückten Auftritt seines Top-Athleten mit Ermüdungserscheinungen. Hausding hatte am Ende 44,25 Punkte Rückstand auf den fehlerfreien Sieger Matthieu Rosset, der damit für Frankreich den ersten festen Startplatz in dieser Disziplin für Olympia 2016 in Rio sicherte. Silber gewann der Russe Jewgeni Kusnezow vor seinem Landsmann Ilja Sacharow. Der Leipziger Stephan Feck wurde Siebter.