Wasserspringer im Goldregen

Unglaubliches Comeback nach fast drei Jahren: Martin Wolfram sprang vom Zehn-Meter-Turm zu EM-Gold. Foto (2): Jens Büttner/dpa Zum Abschluss der EM in Rostock sichern sich Synchronspringer Hausding/Klein und Solist Wolfram die Titel.

Rostock. Martin Wolframs Comeback-Gold und das Sieges-Abo für das Synchron-Duo Patrick Hausding/Sascha Klein haben für ein versöhnliches deutsches Ende der Wassersprung-EM in Rostock gesorgt. Nach mageren Tagen und langer persönlicher Leidenszeit polierte Wolfram mit seinem grandiosen Sieg vom Turm die Bilanz ebenso auf wie Hausding/Klein. Die Weltmeister schafften ihren achten EM-Titel in Serie. Hausding ist mit zwölf EM-Titeln und 26 Medaillen insgesamt nun der erfolgreichste europäische Springer überhaupt. „Super, das ist ein tolles Gefühl“, sagte er. Tina Punzel und Nora Subschinski überzeugten als Zweite vom Drei-Meter-Brett hinter Tania Cagnotto/Francesca Dallape (Italien), Punzel wurde gestern zudem Dritte im Einzel.

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Zum achten Mal in Folge Synchron-Europameister Sascha Klein (l.) und Patrick Hausding.„Die Mannschaft hat Charakter gezeigt, sie ist an den negativen Erlebnissen gewachsen“, sagte Chefbundestrainer Lutz Buschkow. Hausding/Klein lagen nach einer fast fehlerfreien Vorstellung 22,26 Punkte vor ihren russischen Hauptkonkurrenten Roman Ismailow/Vicor Minibajew. „Der Vorkampf war noch durchwachsen, im Finale waren wir da. Jeder hat das achte Gold erwartet, das hat es schwierig gemacht“, erklärte Hausding, der vom Drei-Meter-Brett Fünfter geworden war.

In Rostock haben die deutschen Wasserspringer sechs Medaillen (2-2-2) gewonnen — der Minusrekord seit der Wiedervereinigung datiert von 1991 (2-1-3). 2014 und 2013 waren es noch jeweils zehn gewesen.

Nach dem Reisestress der vergangenen Monate durch drei Kontinente denkt Buschkow über eine andere Wettkampfplanung in der Olympia-Saison nach. Nun soll vor der WM in Kasan Ende Juli trainiert und regeneriert werden.

Beim emotionalen EM-Höhepunkt vergoss Wolfram in den Armen seiner Freundin und bei der Siegerhymne Tränen des Glücks. Als Turm-Primus meldete sich der 23 Jahre alte Dresdner nach dreijähriger Leidenszeit zurück. „Ich denke, ich habe einigen Angst gemacht. Ich bin in einer Superform, die ich halten kann“, sagte er.

Mit persönlicher Bestleistung von 575,30 Punkten lag er klar vor Titelverteidiger und Topfavorit Minibajew aus Russland. Für seinen letzten Sprung, einen viereinhalbfachen Salto, gaben die Kampfrichter gleich sechsmal die Traumnote zehn. In Abwesenheit des WM-Dritten Klein holte Wolfram nun seinen ersten „großen“ Titel und sicherte Deutschland zugleich einen fixen Olympia-Quotenplatz für Rio. Während des Olympia-Finales 2012 hatte er sich gleich zweimal die Schulter ausgekugelt und den Wettkampf trotzdem auf Platz acht beendet. Danach war er mehrfach operiert worden.

Zwischenzeitlich wurde der Sportsoldat zum Brettspringer umgeschult, da die Schultern die Belastung von der Zehn- Meter-Plattform nicht aushielten.