Organisation auf hohem Niveau ist ein Puzzle, da muss alles passen

Höchstes Lob erhielt Rainer Milles, Präsident des Vereins „Internationaler Springertag Rostock“ (links), unter anderem vom britischen Teammanager Kim White: „Das waren perfekt organisierte Europameisterschaften. Ich weilte zum zehnten Mal in Rostock. Die Bedingungen hier sind auf der Welt einmalig. Alle machen mit Herzblut einen tollen Job!“ Foto: Bernd-Dieter HeroldRostock für Ausrichtung der EM im Wasserspringen geehrt / Im Gespräch: Rainer Milles vom Verein „Internationaler Springertag“

Rostock - Die Hansestadt war in der vergangenen Woche nach 2013 zum zweiten Mal Austragungsort der Europameisterschaften im Wasserspringen. Mit der Ausrichtung der Titelkämpfe, an denen 120 Aktive aus 19 Ländern teilnahmen, war der Verein „Internationaler Springertag Rostock“ beauftragt worden. Mit dessen Präsident Rainer Milles sprach NNN-Mitarbeiter Bernd-Dieter Herold.

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Herr Milles, Hand aufs Herz: Sind Sie froh, dass unter die EM ein Strich gezogen werden kann? 

Rainer Milles: Ich verhehle nicht, dass die auferlegte Last dem Organisationskomitee und mir nun von den Schultern gefallen ist. Das waren anspruchsvolle, aber ebenso schöne Tage. Mit dem Aufräumen und der Rückübergabe der Schwimmhalle Neptun an die dortigen Verantwortlichen ist aber der Hammer noch nicht gänzlich gefallen. Im internen Kreis der Organisatoren um deren Chef Andreas Kriehn steht noch die Auswertung an. 

Wie fällt aus Ihrer Sicht eine erste grobe Analyse aus? 

Wir bekamen durch viele Länder ein positives Feedback. Man sprach von einer perfekten Organisation, die dem ersten Wettkampf um die Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro gerecht wurde. In Auswertung der EM 2013 hatten wir uns noch einige Hausaufgaben zusätzlich gestellt. Weltklasse-Sport sollte mit gleichem Niveau auf unserem Gebiet noch perfekter einhergehen. Es macht uns stolz, dass der europäische Schwimm-Verband LEN unsere Leistungen mit seiner Ehrenplakette für eine ausgezeichnete Organisation würdigte.

Durch 60 Jahre Springertag verfügt die hiesige Organisations-Crew ja auch über genügend Erfahrung... 

Das sagt sich so einfach daher. Gewiss ist sie da. Doch allein auf Routine zurückzugreifen, Müßiggang, Selbstzufriedenheit walten zu lassen wäre fatal. Das ist auch nicht unser Ding. Organisation auf hohem Niveau ist ein Puzzle. Da kommt ein Teil zum anderen, alles muss passen. Andreas Kriehn als „Architekt“ ist es mit seinem Team gelungen, die einzelnen Bausteine zu einem Gesamtwerk zu vereinen. Ihm, wie auch den über 100 freiwilligen Helfern, die teils extra Urlaub nahmen, gilt der besondere Dank. Nicht vergessen möchte ich natürlich die Hansestadt Rostock, die die „alte Dame“ Neptun-Halle gemeinsam mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern mit Investitionen von über sieben Millionen Euro wieder zu einem Schmuckstück gemacht hat. Danke auch an die vielen Sponsoren und die MV-Landesmarketinggesellschaft. 

Da fehlte bei dem ganzen Positiven eigentlich nur noch der Punkt auf dem I, eine Rostocker EM-Beteiligung und ein noch besseres Abschneiden des deutschen Teams, oder? 

Es steht mir nicht zu, die Leistungen der Nationalmannschaft zu bewerten. Das ist Sache des Trainerkollegiums. Sicher werden sie sich über die Vereinbarkeit von Weltserie und EM mit Blick auf Olympia 2016 in Rio de Janeiro einige Gedanken machen. Verständlich war das große Aufatmen nach dem letzten Sprung von Martin Wolfram vom Turm und alles in die Wertung eingehenden Zehnen. Damit war der gordische Knoten durchschlagen! 

Da steht aber noch Ihr Statement zum WSC aus. 

Leider konnte, um auf den WSC Rostock einzugehen, Maxim Jerjomin seine Trainingsleistungen nicht im Wettkampf umsetzen. Wie stark eine Rostocker Teilnahme am Event zuschauer- und medienmäßig gewirkt hätte, war beim 60. Springertag mit dem Auftritt von Maxim und die nun bei den Euro Games in Baku startende Saskia Oettinghaus zu spüren. Ich kann den einheimischen Aktiven und den Trainern nur die Daumen drücken, mit fleißiger Arbeit, guter pädagogischer Führung einen weiteren Schritt nach vorn zu machen.